Cecilia Preiß im KI-Pavillon der experimenta Heilbronn, sitzend vor interaktiven Stationen der Ausstellung zu Künstlicher Intelligenz

Rasante Technologie trifft Ausstellung: „Es verändert sich immer etwas im KI-Pavillon.“

3. Juni 2025

Künstliche Intelligenz erleben, ausprobieren und verstehen – das ist die Idee hinter dem KI-Pavillon der experimenta. Das kostenfreie Angebot lädt dazu ein, sich an Mitmachstationen spielerisch in das Thema zu vertiefen und mit anderen Menschen auszutauschen. Seit der Eröffnung hat sich in dem Pavillon einiges verändert und auch für die kommenden Monate sind Neuerungen geplant. Was Besucherinnen und Besucher erwartet, verrät Dr. Cecilia Preiß vom experimenta-Ausstellungsteam im Interview.

Frau Preiß, was ist Ihre Lieblingsstation im KI-Pavillon?

Mein liebstes Exponat ist das Meinungsbild. Hier darf man seine eigene Haltung zu KI-Themen schärfen und hinterfragen: Finde ich es zum Beispiel gut, dass KI in Medizin und Pflege eingesetzt wird? Welches Argument könnte meine Meinung ändern? Und was denken die anderen Besuchenden? Ich glaube, das ist eine Station, die zum Nachdenken anregt und wichtige Diskussion anstößt.

Durch eine technische Optimierung, die wir kürzlich umsetzen konnten, hat sich das neuronale Netz für mich zu einer weiteren Lieblingsstation gemausert. Man zeichnet mit den Fingern eine Zahl auf einen Bildschirm und sieht dann den „Denkprozess“ einer KI, die versucht die geschriebene Zahl zu erkennen. Wie die KI zu ihrer Annahme kommt, kann man an dieser Station visuell nachvollziehen. Dabei wird eine eigentlich komplexe Technologie plötzlich sehr anschaulich.

Der KI-Pavillon wurde im April 2024 eröffnet – was hat sich seitdem noch verändert?

KI-Technologien entwickeln sich rasant. Es ist uns ein Anliegen, dieser Dynamik in unserer Ausstellung Rechnung zu tragen. Es verändert sich deshalb immer wieder etwas im KI-Pavillon und es lohnt sich, öfter vorbeizukommen. Das gilt zum Beispiel für unseren Newsticker. Hier posten wir regelmäßig interessante, kuriose und kritische Nachrichten zu KI.

Eine weitere Neuerung sind die sogenannten „Zukunftskarten“ – Begleitmaterialien für den Besuch in der KI-Ausstellung, die wir für Schulklassen entwickelt haben. Um 1900 malten sich französische Künstler das Leben im Jahr 2000 aus. Manche der Visionen sind eingetreten – nicht zuletzt durch KI-Technologien. Und nun ist es an den Schülerinnen und Schülern: Wie wird das Leben in der Zukunft aussehen? Welchen Einfluss hat KI-Technologie auf unsere zukünftige Gesellschaft, auf unsere Freizeitplanung, auf unsere Arbeitsprozesse und Schönheitsideale? Um die Antworten zu finden, lassen sich die Schülerinnen und Schüler von den Ausstellungsinhalten inspirieren.

Stehen größere Neuerungen in nächster Zeit an?

Auf jeden Fall. Wir arbeiten gerade an einer neuen Mitmachstation, die in den kommenden Monaten fertig sein wird. Hier sind die Besucherinnen und Besucher Teil eines Stadtrates und müssen abwägen, wie viel KI im Alltag der Bürgerinnen und Bürger zum Einsatz kommen soll. Welche Chancen bietet KI für die Stadt? Welche Implikationen gehen damit einher? Wo muss kritisch hinterfragt werden, ob die Technologie im Sinne der Gesellschaft eingesetzt wird? Es handelt sich um höchst aktuelle Fragestellungen, auf die es keine einfache Antwort und viele unterschiedliche Perspektiven gibt. Wir wollen an diesem Exponat das Bewusstsein dafür schärfen.

Auch die Inhalte im Bereich „Chancen“ im Pavillon werden erweitert. Dort geht es um den Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI), der gerade vor den Toren Heilbronns entsteht. Im KI-Pavillon können Interessierte durch Videobeiträge einen Blick hinter die Kulissen des Großprojekts werfen und spannende Menschen und deren Visionen kennenlernen.

Wann haben Sie zuletzt KI bewusst verwendet und für was?

Ich nutze KI täglich. Ich suche damit beispielsweise nach alternativen oder einfacheren Formulierungen. Bei meinem letzten Urlaub habe ich oft KI für Übersetzungen genutzt. Ich war in Schottland unterwegs, wo nicht nur Englisch, sondern auch Gälisch gesprochen wird. Ohne KI-Übersetzung? Keine Chance!

Vielen Dank für das Gespräch!