Dominik Eulberg ist seit mehr als 25 Jahren international als Techno-DJ erfolgreich. Als größte Inspirationsquelle für seine Musik dient ihm seine zweite große Leidenschaft: die Natur. Welche faszinierende Klangwelt vor unserer Haustür zu finden ist, zeigt der 43-Jährige bei den Wild Spaces, dem Nachhaltigkeitsfestival der experimenta vom 2. bis 5. Juni in Heilbronn. Im Interview erzählt der studierte Ökologe, warum Naturschutz so wichtig ist und welcher Vogel ihn um den Schlaf bringt.
Sie sind Biologe und Techno-DJ, Naturschützer und Künstler: Welche dieser Bezeichnungen beschreibt Sie am besten?
Ich finde es immer schwierig, eine Person auf einen Beruf zu limitieren. Ich selbst muss immer überlegen, wenn ich auf einem Amt in einem Formular die Spalte Beruf ausfüllen muss. Ein gemeinsamer Nenner bei all meinen Tätigkeiten ist immer die Natursensibilisierung, da wir nur das schützen, was wir auch schätzen. Ich möchte das kindliche Staunen über das Wunder der Natur reaktivieren.
Sie benennen Ihre Musik nach Insekten und Vögeln, haben auch schon Vogelgezwitscher in Ihre Tracks eingebaut. Gibt es ein Tier, das Sie für völlig unmelodisch halten?
Das ist ja etwas sehr Subjektives. Ich mag alle Tiergeräusche sehr, bin Freund von allem, was lebt. Doch ein Vogel ist mir als waschechte Nachteule morgens bei dem Versuch schlafen zu wollen schon des Öfteren gehörig auf die Nerven gegangen: die Kohlmeise. Man nennt sie nicht ohne Grund auch Schlossermeise. Ihr metallisches und durchringendes „zi-zi-däh“ stellte schon ein paar Mal meine Vogelliebe auf die Probe :).
Bei den Wild Spaces zeigen Sie, wieviel Musik in der Natur liegt. Was wünschen Sie sich, mit welcher Erkenntnis die Leute nach Hause gehen?
Dass alles, was gegen die Natur geht, im Endeffekt gegen uns Menschen geht. Wir sind ein Teil der Biosphäre, ein Wesen, das leben will, umgeben von Wesen, die leben wollen. Wir sind zum Beispiel genetisch näher mit den Schimpansen verwandt als die Schimpansen mit den Gorillas. Wir müssen lernen, das Bild wieder im Ganzen sehen zu können, von unserer anthropozentrischen Hybris runterkommen und unsere Umwelt als eine Mitwelt verstehen lernen. Denn wir brauchen die Natur und eine intakte Biodiversität. Sie ist eine Überlebensversicherung für uns und kommende Generationen. Ich möchte dazu einladen, ihre zauberhafte Schönheit und ihre Raffinesse zu erfahren, damit wir sie wieder mehr lieben lernen, um ihr den Raum und den Respekt zu geben, den sie braucht.
Info Wild Spaces
Die Wild Spaces sind ein Nachhaltigkeitsfestival für alle. In mehr als 100 Workshops und Vorträgen können Jugendliche, junge Erwachsene und alle Interessierten von 2. bis 5. Juni Neues ausprobieren und Ideen für die Zukunft entwickeln. Veranstaltungsort ist die Theresienwiese in Heilbronn. Mehr unter wild-spaces.de