Sie ist die Stimme von „Fragwürdig“, dem experimenta-Podcast mit Antworten: Ines Klose. Sie sorgt nicht nur bei jeder Folge für den guten Klang – sie recherchiert Themen, sucht Gesprächspartner, führt Interviews und schreibt ihre Moderationstexte.
Wir haben mal den Spieß umgedreht und Ines Klose ein paar Fragen gestellt. Im Interview spricht sie über die Herausforderungen beim Produzieren eines Podcasts und warum sich die Naturwissenschaft gar nicht so stark von der Philosophie unterscheidet.
Wenn du einen Wunsch frei hättest, wen würdest du für „Fragwürdig“ gerne interviewen?
Ich würde gerne mal mit Henning Beck sprechen. Der ist Neurowissenschaftler und erzählt bei einem Radiosender, den ich gerne höre, ganz anschaulich aus dem neuronalen Nähkästchen, ohne zu banal zu sein. Die Dinge, die in unserem Kopf passieren, finde ich total faszinierend und bei Henning Beck habe ich am Ende immer das Gefühl, noch etwas gelernt zu haben.
Die Arbeit am Mikrofon ist ja kein Neuland für dich.
Schon während des Studiums habe ich bei einem studentischen Radioprojekt mitgemacht. Das war zu Beginn ziemlich improvisiert, aber wir hatten viel Spaß dabei und wurden im Laufe der Zeit auch besser. Nach dem Studium habe ich dann meine journalistische Ausbildung beim Radio gemacht, habe anschließend allerdings einige Jahre als Print-Journalistin gearbeitet. Während des Corona-Lockdowns habe ich dann zum Mikrofon zurückgefunden, als ich für Freunde einen privaten Podcast aufgezogen habe. Und jetzt bei der experimenta sitze ich auch wieder beruflich am Mikro, was sehr schön ist.
Du selbst hast Philosophie studiert. Was fasziniert dich an naturwissenschaftlichen Themen?
Im Prinzip verfolgen die Naturwissenschaft und die Philosophie das gleiche Ziel: nämlich unsere Welt zu erfassen und möglichst präzise und logisch zu beschreiben. Es ist nur eine andere Herangehensweise. An den Naturwissenschaften erstaunt mich immer wieder, dass wir immer weiter ins Detail gehen können. Wir sind umgeben von vielen kleinen Wundern, die wir nur portionsweise erkunden können. Und den Prozess dahinter finde ich wahnsinnig spannend.
Nach welchen Kriterien suchst du dir die Themen aus?
Das ist eine Mischung aus persönlichem Interesse und guten Tipps aus meinem Umfeld. Die Idee zum Thema Synästhesie zum Beispiel kam von einer Kollegin, die diese Begabung hat und auf mich zukam. Ich hatte davon selbst noch nie gehört und bin dann in die Recherche eingestiegen und fand das so spannend, dass ich dazu unbedingt eine Folge machen wollte. Ich persönlich würde gerne mal einen Podcast zum Thema Sprache umsetzen. Sprache ist etwas ganz Besonderes – auch wenn sie allgegenwärtig ist. Denn ohne sie würde unser komplexes Zusammenleben gar nicht richtig funktionieren.
Wieviel Zeit investierst du in die Produktion eines Podcasts? Was ist dabei die größte Herausforderung?
Das ist sehr unterschiedlich und kommt immer aufs Thema an. Von manchen Themen habe ich bereits Ahnung, da geht die Recherche natürlich schneller. Aber manchmal fange ich bei null an und recherchiere zwei, drei Monate. Das bedeutet, ich lese unglaublich viel, hangele mich durch Fachartikel und suche nach gut aufbereiteten populärwissenschaftlichen Artikeln, die ich als Grundlage nehmen kann. Dabei achte ich immer darauf, dass es zuverlässige Quellen und damit auch Informationen sind. Finde ich keine guten Quellen oder merke, ich kriege das nicht in einer Podcast-Folge dargestellt, verwerfe ich Themen auch.
Nach der Recherche muss ich überlegen, welche Aspekte eines Themas die Leute interessieren könnten und warum. Und dann geht die Suche nach Interviewpartnern los. Das kann manchmal – wenn es blöd läuft – Monate dauern, kann aber auch sehr schnell gehen. Und ganz am Ende stehen natürlich noch Audioschnitt und Moderation an.
An welchem Thema arbeitest du gerade?
Aktuell arbeite ich an einer Folge zum Thema Kaffee. Ich denke, das ist ein Thema, das viele interessiert (lacht). Da geht es um die Frage, was eigentlich beim Rösten passiert und was alles den Geschmack beeinflusst, der am Ende in der Tasse landet. Das sind nämlich unheimlich viele Aspekte, die da neben der Bohnensorte oder dem Rösten zusammenkommen. Die Details verrate ich aber natürlich noch nicht …
Es gibt so viele Podcasts. Warum lohnt sich „Fragwürdig“?
Es lohnt sich, weil man in sehr kurzer Zeit sehr viele Informationen zu einem Thema anschaulich vermittelt bekommt. „Fragwürdig“ ist ein Wissenschaftspodcast, aber die Hörerinnen und Hörer brauchen keine großen Vorkenntnisse, um ihn zu verstehen. Jede Folge dreht sich um ein anderes Thema, da finden bestimmt alle etwas, das sie anspricht. Abgesehen davon ist die Moderatorin sehr sympathisch (lacht).
Zur Person:
Ines Klose arbeitet seit September 2020 im PR-Team der experimenta. Dort verantwortet die 38-Jährige als Redakteurin neben dem Podcast unter anderem den externen Newsletter. Beruflich wie privat teilt sie gerne ihr Faible für Wortwitze und Musik. In ihrer Freizeit macht die Mainzerin außerdem gerne Kampfsport und fotografiert.