Sternenhimmel

Wunderschöner Staub: Die Perseiden erleuchten den August

10. August 2023

Wer in den kommenden Nächten den Himmel beobachtet, hat gute Chancen, sich etwas wünschen zu können: Denn im August ist „Sternschnuppensaison“. Vor allem in den Nächten rund um den 14. August sind in diesem Jahr bei klarem Himmel viele der leuchtenden Spuren zu sehen. Wir haben mit dem Teamleiter der experimenta-Sternwarte Stephan Fichtner über Sternschnuppen im Allgemeinen, über das Phänomen im August und über Wünsche gesprochen.

Was sind Sternschnuppen? Haben die wirklich etwas mit Sternen zu tun?

Nein, mit Sternen hat das Ganze nichts zu tun. Man könnte vielleicht sagen, Sternschnuppen sind schneller Staub, der im Planetensystem unterwegs ist und durch den die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne hindurchfliegt. Wobei alles gleichzeitig in Bewegung ist: der Staub und die Erde. Die Geschwindigkeit, die sich dabei zwischen Erde und den Weltraumteilchen ergibt, kann sehr groß sein – bis zu 250.000 Kilometer pro Stunde. Das ist auch die Erklärung dafür, warum es dann so schön leuchtet in der Atmosphäre und wir die Teilchen als kosmische Wunderkerzen sehen.

Jetzt im August sind bei uns immer recht viele Sternschnuppen zu sehen – ein Phänomen, das sich jedes Jahr wiederholt und das wir Perseiden nennen. Was hat es mit dem Namen auf sich?

Die Sternschnuppen im August heißen Perseiden, weil sie aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen. Das ist aber nur ein perspektivischer Effekt. Und: Bei den Perseiden handelt es sich um verglühenden Staub vom Kometen Swift-Tuttle. Dieser ist auf einer elliptischen Bahn um die Sonne unterwegs und für eine Umrundung braucht er 134 Jahre. Bei jeder Sonnenrunde hinterlässt Swift-Tuttle Staub- und Gasteilchen auf seiner Umlaufbahn und immer pünktlich im August kreuzt die Erde diese Spur.

Wann kann ich denn die Perseiden dieses Jahr besonders gut sehen?

Man berechnet für jedes Jahr ein Maximum, also einen Zeitraum, in dem besonders viele Sternschnuppen zu sehen sind. Diesmal liegt das Maximum am 13. August – leider zwischen 9 und 16 Uhr, wenn es bei uns also zu hell ist, um das Himmelsphänomen zu beobachten. Die gute Nachricht: Die Perseiden haben nicht nur ein Maximum, sondern sie sind ein bisschen über mehrere Tage verteilt. Mein Tipp ist, in der Nacht vom 12. auf den 13. August oder in der Nacht auf den 14. August einen wirklich dunklen Ort aufzusuchen. In der Stadt geht das nicht, dort haben wir zu viel Lichtverschmutzung. Also besser an einen dunklen Ort gehen, sich eine Liege mitnehmen und die Füße nach Nordost-Ost strecken. Dort steht das Sternbild Perseus, knapp unter dem Himmels-W, der Cassiopeia. Und schon guckt man in die richtige Richtung. Sonst braucht man nichts, um die Perseiden zu sehen – einfach die Augen aufhalten und nicht einschlafen.

Wünschst du dir etwas, wenn du eine Sternschnuppe siehst?

Eigentlich weiß ich, dass es „nur“ kosmischer Staub ist, der dort über uns verglüht. Aber natürlich erwische auch ich mich manchmal beim Wünschen. Wenn zum Beispiel eine besonders helle Sternschnuppe über den Himmel huscht. Doch der Sage nach geht der Wunsch nur dann in Erfüllung, wenn man ihn nicht verrät.